Wie geht es Dir?

Wien, 13.März 2019 How are you? Come stai? Wie oft wird diese Frage gestellt, um sich tatsächlich nach dem Wohlbefinden des anderen zu erkundigen? Wie oft ist es lediglich eine Höflichkeitsformel? Und welche Antwort möchten wir hören, welche sollte uns lieber nicht zu Ohren kommen? Ist es eigentlich noch üblich, diese Frage zu stellen? Ist es noch angebracht, hinsichtlich den dahin rasenden Zeiten, in der wir leben. Gibt ja ohnehin nie ausreichend Zeit, um den endlosen Monologen über die Befindlichkeiten des Anderen zu lauschen. Oder man will sich das ohnehin nicht mehr geben. Das Wohlbefinden der Gesamtheit ist ausreichend, um die eigene Stimmung zunehmend zu vermiesen. Sorgen entsorgen Das Bedürfnis seine Anliegen los zu werden ist doch immer da, oder? Aber wem erzählen, um ernsthaft darüber zu reden? Seine Sorgen kurzfristig loswerden, vielleicht auf ein offenes Ohr treffen. Aufmerksamkeit erhalten. Zuspruch, Trost und Rat bekommen. Es hängt wohl an allen Beteiligten, wie man mit den Anliegen der Mitmenschen umgeht. Dazu braucht es Einfühlungsvermögen, Takt und Anstand. Aufrichtigkeit Als ich den folgenden Text (2013) geschrieben habe, ging es mir nicht besonders gut. Heute ist es auch nicht wesentlich besser, aber ich habe dazu gelernt, wie ich mit der Frage umgehe. Auch wenn es nach wie vor nicht einfach ist, darauf wahrheitsgetreu zu antworten. Gleichzeitig aber mein Gegenüber nicht mit meinen Ausführungen zu überfordern. Abhängig von der Person, die es eventuell wissen möchte.  Selbstverständlich erzähle ich bei der Therapeutin ausführlicher darüber, als der Nachbarin im Haus. Gelingt mir zwar nicht immer, aber ich bemühe mich, kurz und bündig zu antworten. Aufmerksam zuhören ist wertvoll, für alle Beteiligten. Es kann helfen, Missverständnisse zu vermeiden. Ich denke, man kann nicht oft genug  bei den Menschen nachfragen: „Wie geht es Dir?“ Ein wenig Mitgefühl zeigen, um vielleicht selbst ein wenig Aufmerksamkeit zu erhalten. Es gibt im Leben für jeden die Zeit, wo man dankbar dafür ist, selbst wenn einem nicht wirklich eine Antwort darauf einfällt. Ich dachte… Abgesehen davon, kann man sich doch geschmeichelt fühlen, wenn einem so viel Vertrauen entgegengebracht wird, oder? Ich kann das nur bestätigen, so viele Geheimnisse wurden mir schon zu getragen – Bücher könnte ich darüber schreiben! Offene Ohren – können Herzen öffnen! Was machst Du so? Diese beiden Fragen kann ich nur sehr schwer beantworten. Doch, es gibt darauf zwei kurze Antworten: Mir geht es schlecht. Ich tue, so gut wie nichts. Zumindest nichts, was der Allgemeinheit zuträglich sein könnte. Hunderte Bilder, die ich gemalt habe und noch weiter produzieren werde, stapeln sich bei mir. Sie werden getauft, beschriftet, signiert und in einer Liste katalogisiert. Achja, fotografiert werden sich auch noch von mir. Noch lange nicht alle Malereien haben diese Prozedur überstanden. Kunst Schoß – Malerei Einige meiner Farbkompositionen dürfen schon die Freiheit genießen. Sie schmücken fremde Wände und erfreuen , so hoffe ich, ihre neuen Besitzer. Viele Künstler malen ihre Werke auf einer Staffel. Einige legen ihre Leinwände auf den Boden. Und wahrscheinlich gibt es noch viele andere Möglichkeiten, ein Bild entstehen zu lassen. Ich bevorzuge es, alle Malereien auf meinem Schoß entstehen zu lassen. Sämtliche Farben, Pinsel, Tücher, Rollen, Spachteln und andere Malutensilien liegen griffbereit auf meinem Sofa. Immerwährend umrahmt von meinen Kisterln, vollbepackt mit dutzenden Farben. Sie vermitteln mir Geborgenheit, ähnlich der üblichen Kuschelpolster, die sich oft auf anderen Sofas liegen. Bodyguards Die bunten Tuben bewachen mich, wie kleine Bodyguards. Sie stecken leuchtend tapfer mein Revier ab. Kleine Kinder besitzen ihre Kuscheltiere. Ich habe meine farbigen Fläschchen. Aus ihnen kann ich jederzeit, Neues entstehen lassen. Wenn ich mir eine blanke Leinwand auf meine angewinkelten Beine lehne. Eventuell eine Skizze mit Rötel- oder Bleistift mache. Dann stehen sie bereit, die Tuben. Nimm mich! Jede einzelne Farbe lacht mich an und sagt:“Nimm mich!“ Wenn ich dann die Wahl getroffen habe, wird die Tube noch kurz durchgeschüttelt. Das macht Spaß. Anschließend wird der Tube das Köpfchen verdreht und der Deckel runter geschraubt. Und freudig spuckt sie mir ihren flüssigen Inhalt entgegen. Fröhlich und aromatisch duftend rinnt die Farbe auf die Palette oder landet gleich auf der Leinwand. Bis zum letzten Tropfen benütze ich die cremige Paste. Zu wertvoll, um sie ungenutzt vertrocknen zu lassen. Stolz strahlen die Farben von der Leinwand. Die Tuben stehen da, und können kaum den Moment erwarten, auch dran zu kommen. Bis dahin beschützen sie mich. Sie fragen mich nicht, wie es mir geht. Sie sind einfach da und animieren mich , was zu tun. Bluesanne Künstlerin *Alltagsphilosophin – *Philanthropin – *Autodidaktin – *MusikConnaisseuse verfasst am Dienstag, 15. Oktober 2013 aktualisiert am 13.03.2019©Bluesanne Bluesanne Künstlerin Links Blog Kunst Alltagsphilosophie Musik Home Neuigkeiten Facebook Twitter Youtube Instagram 23:11:31 2023-09-20 Related Images:

Bewahren und Erhalten

Wien, 10.03.2019 Spätestens seitdem einmal wöchentlich die Heimhilfe zu mir kommt, trenne ich mich kontinuierlich von Dingen in meiner Wohnung. Allzu viel hat sich im Laufe der Zeit angesammelt. Unabhängig davon, benötige ich Platz für meine Bilder. Einige hängen zwar an den Wänden, aber selbst wenn ich sie in der gesamten Wohnung nahtlos aneinanderreihen würde,  blieben jede Menge davon über. So stehen die Leinwände aneinander gereiht in meinem privaten Depot, sprich dem ehemaligen Kinderzimmer. Kunst Heimhilfe BilderDepotBluesanne BluesanneBilderDepot Bluesanne Bilder Depot BluesanneBilderDepot Bluesanne BilderDepot BlueBilderDepot. BilderDepot1 BilderDepot Bilder Depot. Sammlungen Kunst-Literatur  und Musik-Literatur benötigen ebenso Platz. Nicht zu vergessen die umfangreiche Schallplattensammlung. Minimalismus ist nicht nur ein Begriff aus der Kunst, er findet sich ebenso  im Zusammenhang mit Architektur und die Art und Weise des Lebens. Das Wohnen reduziert auf die notwendigsten Dinge. Weniger ist mehr, heißt es da. Es soll ja sogar glücklich machen, das zeitgemäße Entrümpeln von überflüssigen Gegenständen. Kunst – Literatur Musik – Literatur Schallplattensammlung Kramuri Nun, wenn ich mein Mobiliar betrachte, sollte das eine oder andere Stück schon längst auf dem Sperrmüll landen. Einige Regale besitze ich schon, seitdem ich hier wohne. Viele habe ich in diesen 34 Jahren zu unterschiedlichen Funktionen umgebaut oder umgestaltet. Angepasst an meine Bedürfnisse. Gesamt betrachtet, alles irgendwie abgewohnt, aber es erfüllt seinen Zweck, denke ich. Das einzige Möbelstück, dass ich  „regelmäßig“ entsorgt habe, war mein Bett. Immer dann, wenn ein neuer Partner in mein Leben trat. Das Zertrümmern dieser Schlafmöbel war zweimal irgendwie ein Befreiungsschlag. Nacheinander die einzelnen Bretter aus dem Fenster zu werfen (wohne im EG) machte viel Spaß und symbolisierte definitiv das Ende eines Lebensabschnittes. Das kann man noch brauchen All die angesammelten Erinnerungsstücke wie Fotos, Zeitungsausschnitte, Videokassetten, Korrespondenz, Kalender, meine Geheimnisträger-Tagebücher und viele andere Dinge dienen meist für die vielen Geschichten, die ich schreibe. Sie sind ein Teil von mir. Ich habe schon oft bei Übersiedlungen und bei Wohnungsräumungen mitgeholfen. Dabei wird einem bewusst, wie viel sich tatsächlich oft auf kleinsten Raum in vielen Jahren ansammelt. Auch deswegen habe ich  mir schon öfters Gedanken darüber gemacht, was mit meinem materiellen Nachlass passieren soll.  Es sind keine Schätze, nichts Wertvolles, keine Antiquitäten, es ist bloß eine Ansammlung von leblosen Dingen aus meiner Lebenszeit. Tagebuch Den Großteil davon kann ich aus pragmatischen Gründen nicht entfernen, doch mit hoher Wahrscheinlichkeit wird beinahe alles auf dem Müll landen. Meist sind es ohnehin emotionale Gründe, warum man so manches nicht wegschmeißt. Und scheinbar habe ich noch so ein Gen in mir, das sagt:“ Das kann man noch gebrauchen, ich hebe es halt auf.“ Es war mir nie wichtig, etwas zu haben um es einfach zu besitzen. Dazu hatte ich ohnehin nie ausreichend Geld. Aber selbst wenn ich mir mehr leisten könnte, würde ich nichts anschaffen, um andere damit zu beeindrucken. Ich erinnere mich an Wohnungen, wo Designermöbel herumstanden, staubfrei fast steril anmutend. Wehe, wenn man sie berührte. Selbst die Bewohner benutzten diese wohl kaum, so leblos schienen diese Möbel in den kalten Räumlichkeiten. Sorgsam umgehen Auch wenn meine Wohnung, wie ein zusammen gewürfelter bunter Haufen wirkt, hat sie doch irgendwie Stil. Meinen Stil. Meine Kreativität setzt sich auch hier durch. Aus den mir zur Verfügung stehenden, etwas Neues zu kreieren. In Zeiten, wo ohnehin viel zu viel und viel zu schnell etwas entsorgt wird, denke ich, vielleicht nicht einmal so schlecht. Das knappe Budget lehrt einem auch Dinge wert zu schätzen, sorgsam damit umzugehen. Viel mehr Wert, als jegliches Kramuri und Trödel ist die Wertschätzung der lebenden Wesen. Der Mehrwert ist unbezahlbar. Viel wichtiger als all die angesammelten Lebensutensilien zu horten, ist das Bewahren und Erhalten von Liebe zu Menschen. Vertrauen in das Gute der Artgenossen. Auch oder trotz der vielen Enttäuschungen, Verletzungen und Fehlschlägen die man erleidet. Auch oder trotz meiner Depression.  Weil, wenn ich das nicht tun würde, müsste mein sentimental angesammelter Kram so schnell wie möglich entrümpelt werden. Und innerhalb von kürzester Zeit, würde kein Brösel mehr hier an mich erinnern. Lass los Lass los. Schmeiß weg den Kram. Wozu brauchst Du das noch? Befreie Dich von den Alt-Lasten. Alt-Enf.-Taste. Entrümple Deinen Lebensrucksack. Räume endlich Deinen Keller leer. Was schleppst Du da bloß alles in Deiner Handtasche rum? Dein Zimmer ist aber voll geräumt! Brauchst Du das wirklich alles? Alles nur Staubfänger! Nicht festhalten, loslassen. Lass ihm freien Lauf. Nimm ihn nicht an die Leine. Er soll von alleine kommen. Halte Dich zurück. Nimm Dir, was kommt. Halte den Moment fest. Ewig ist nur der Tod. Eile mit Weile. Behalte die schönen Augenblicke in Dir. Vergiss die alten Sachen. Es ist Schnee von gestern. Bescheidenheit ist eine Zier. Gedanken sammeln. Gedanken ordnen. Gedanken einordnen. Gedanken sortieren. Gedanken aussortieren. Gedanken streichen. Gebremste Gedanken sind keine freien – losgelösten Gedanken. Gedanken – Los! Losgelöst. Loslösung. Die Lösung? Loslösen ist Abtrennung. Ist Abtrennung gleich Trennung? Zusammen ist man stark. Alleine ist man besser dran. Zweisamkeit statt Einsamkeit. Lieber alleine und unabhängig als zu Zweit und abhängig. Voneinander abhängig. Aufeinander angewiesen. Sei froh, dass Du den Kram los bist! Frei. Freiheit. Sorgenfrei? Was ist, wenn mir der Kram Freude bereitet? Was ist, wenn es mich nicht stört, wenn er ein wenig verstaubt ist? Was ist, wenn ich weiß, dass ich den Kram noch gebrauche? Was ist, wenn ich den Kram brauche, weil ich ihn liebe? Was ist, wenn ich sehr wohl bescheiden bin, dennoch einiges erreichen möchte? Bin ich dann haltlos? Was ist wenn mir viele kleine wertvolle Momente zu wenig sind? Wenn denn nun ein einziger anhaltender Augenblick doch viel schöner ist. Was ist, wenn ich ohnehin schon so viel verloren habe und noch mehr geben soll? Darf ich nichts mehr nehmen, selbst wenn ich lieber gebe? Ich weiß es nicht. Dennoch erscheint mir das Bewahren und Erhalten äußerst am Herzen zu liegen. Bluesanne Künstlerin *Alltagsphilosophin – *Philanthropin – *Autodidaktin – *MusikConnaisseuse verfasst am 03.04.2015 aktualisiert am 10.03.2019 ©Bluesanne Bluesanne Künstlerin Blog Kunst Alltagsphilosophie Musik Home Neuigkeiten Facebook Twitter Youtube Instagram 19:41:00 2023-09-20 Related Images:

Kunst ist Leben. Leben ist Kunst (9)

Art Brut

Wie in meinem letzten Beitrag dieser Reihe, schon erwähnt, gibt es einige malende Künstler, deren Bilder mich besonders faszinieren. Weshalb mich diese Gemälde so beeindrucken, kann ich gar nicht so genau sagen. Es geht eine starke Anziehungskraft von diesen Bildern aus. Manchmal sind es die Farben. Ein anderes Mal, die Szenerie. Es kann auch ein offensichtlich sehr simples Bild zu sein. Solche, wo man denkt: „Das kann ich auch malen.“ Weit gefehlt, diese sehen lediglich einfach aus.

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