Die Anreise war für mich schon eine enorme Herausforderung. Ich hatte meinen „Zwingo“ vollgepackt bis zum Anschlag. Obwohl ich mir über www einen Routenplan ausgedruckt hatte, habe ich mich kurz vorm Ziel ziemlich arg verfahren. Die Fahrt dauerte doppelt so lange, als geplant. Daher kam ich natürlich viel zu spät an und war dementsprechend erschöpft. Gleich beim Empfang wurde ich schon zum ersten Termin geschickt. Am liebsten wäre ich wieder in mein Auto gestiegen und Heim gefahren.
Gepäck
Mit diesem Wägelchen fuhr ich bei der ersten Maltherapiestunde vor. Neugierig skeptische Blicke von allen Seiten. Ich setzte mich auf einen Hocker zu den anderen TeilnehmerInnen und wartete was passiert. Der Therapeut stellte sich kurz vor und wir taten dies ebenfalls. Rundherum dutzende Temperaflaschen, Pinsel, Ölkreide, Stifte, Leinwände, Papier, Spachteln und Farben Farben Farben …ein Paradies. Der Raum war angenehm hell durch die großen Fenster in den Hof. Und die Leute schienen auch ganz angenehm zu sein. Ein wenig verlor ich meine Anspannung, war aber dennoch äußerst skeptisch. Zu meiner Überraschung gab es keinerlei Vorgabe oder Anweisungen. Wir sollten einfach drauf los malen. Herrlich!
Doch das allerschönste war, ich durfte meine „Minis“ bemalen. Gut, dass ich sie mitgenommen hatte.
Medizin - Kreativität
Ich kann meine Gedanken auf die Leinwand zaubern. Die Wärme die ich dabei fühlte war für mich der einzige Grund, warum ich mich (noch) nicht vom Leben verabschiedet habe. Es hat mir gezeigt, dass ich noch eine Chance habe etwas zu spüren. Denn das Gefühl, innerlich tot zu sein ist grausam. Ich rannte wie ein Zombie durch die Gegend. Eiskalt, leer, ohne jegliche Empfindung, Alles und Alle waren mir gleichgültig geworden. Mich selbst gab es nicht.
Seelische Nachhaltigkeit
Ich male ja schon seit etwa 1997 regelmäßig und bin sehr produktiv. Doch bis dahin war mir nicht wirklich bewusst wie kostbar der bunt kreative Wahnsinn für mich ist. Ich bin froh und sehr dankbar dafür, dass ich diese Obsession in mir entdeckt habe. Das Malen ist für mich eine Art der Kommunikation geworden.
Das ist gut so, weil das Reden mit Neuen Menschen mir nach wie vor sehr schwer fällt.
Danke liebe Farben! Danke an die Kreativität! Danke an die, die meine Bilder mögen oder gar lieben!
Einige der in der Reha entstandenen Bilder
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Ich male, weil ich lebe. Ich lebe, weil ich male!
updated ©Bluesanne 22:35:03 2023-10-29