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13. Februar
Ich bin mit dem Radio aufgewachsen, vielmehr als mit dem Fernseher. Das Radio war stets eine Reise in die weite Welt. Tagsüber lief er bei meiner Oma , gemeinsame Hörmomente blieben mir in Erinnerung. Abends hörte ich unter der Bettdecke, nahm Songs mit dem Kassettenrecorder auf und lauschte den spannenden Sendungen. Es hatte schon damals eine geheimnisvolle Faszination für mich.
Etliche Jahre später, saß ich nicht vor dem Radio, nein ich war im Radio! Herrlich! Ein weiterer kleiner Traum ging in Erfüllung.
Radio Augustin
Am Freitag, 19.09.2003 durfte ich auf Orange 94,0 MHz-Das freie Radio Wien in der Sendereihe Radio Augustin zwischen 15 und 16 Uhr live moderieren!
Dieses kleine Kapitel gehört, unter anderem auch zu den vielen gemeinsamen Erlebnissen mit P.. P. hatte zwangsläufig durch seinen Aufenthalt im Obdachlosenheim auch mit der Zeitung „Augustin“ zu tun. Für diese hatte er ein Interview gegeben, da ja sein Fall in die Obdachlosigkeit ziemlich tief war. Abgesehen davon, war er ja vor dieser Zeit durch seinen Job in der Werbebranche mit den Medien sehr vertraut.
Vorbereitungen
Ich bin ja von jeher schon an Musik interessiert und habe schon als junges Mädel liebend gerne Radio gehört, war das natürlich ein absoluter Traum. Ich weiß noch, wie ich mir heimlich von meinem Vater ein Mikrofon ausgeborgt hatte, und ein paar eigene „Sendungen“ auf eine Musikcassette aufgenommen habe. Müsste mal kramen, vielleicht finde ich noch ein paar audiohistorische Aufnahmen von mir 😉
Ja und jetzt durfte ich tatsächlich eine einstündige LiveSendung frei gestalten und moderieren. Vorab musste ich noch ein Konzept für die Redaktion verfassen.
60 Minuten Live
60 Minuten Live On Air! Zuerst überlegte ich mir einen Titel eine Überschrift sozusagen. Natürlich wollte ich viel Musik spielen. Ich durchwühlte meine CDs und Schallplatten und mir viel auf, dass in sehr vielen Lieder die unterschiedlichsten Weltgegenden besungen wurden. Somit nannte ich die Sendung: “Reise um die Welt.“ Musik hatte ich ausreichend zur Verfügung, aber was dazwischen erzählen?
Schräge Texte
Manche Texte waren schon sehr schräg, oft waren auch die Biografien der Interpreten sehr spannend. Bei der Recherche nach Informationen stieß ich auf so manch Skurriles. Jetzt hatte ich meine Textpassagen.
Ich wanderte also stolz Arm in Arm mit P., vollgepackt mit einem 10 Seiten Programmkonzept inklusive meiner Ergebnisse, tagelanger Recherchen ins Studio. Dieses befand sich damals noch im 9. Bezirk., fast ums Eck meiner Geburtsstätte.
Der Aufnahmeraum war winzig und ziemlich dunkel. Ein Sessel, ein Tisch, eine Lampe und die Krönung: Das Mikrofon am Galgen von oben! Vor mir eine Glasscheibe. Herzrasen! Visavis saß der Tonmeister, der die Lieder von meinen mitgebrachten CDs abspielte. P. saß draußen, nicht in Sichtweite, er hätte mich nur noch nervöser gemacht, als ich es ohnehin schon war.
On Air! |
Die Lampe ging an. 20 Sekunden Signation der Sendung und dann kam mein Einsatz.
„Servus und schönen guten Tag wünsche ich …hier ist Bluesanne…..“
Ich durfte auf keinen Fall mit meinen Unterlagen rascheln. Nirgendwo anstoßen oder sonst ein lautes Geräusch verursachen. Das würde bei der geschätzten Hörerschaft ziemlich unangenehm klingen. Wenn ich mit einer Textpassage fertig war, musste ich meinem Gegenüber ein Handzeichen geben, dass er die Musik abspielen konnte. In dieser Zeit wurde mein Mikro abgeschaltet. Ich hatte einen Moment zum Atmen und konnte kurz meine Notizen für die nächste Moderation durchlesen. Über Kopfhörer hörte ich die Musik und den Tonmeister mit seinem Kommando für meinen nächsten Einsatz.
Es lief wirklich gut, keine Minute dachte ich daran, dass ich tatsächlich live im Radio zu hören war.
Zu flott
Die Uhr zeigte bereits 15:45 Uhr, knapp 15 Minuten noch. Lediglich ein Musikstück war noch zu spielen und ich hatte keinen Text mehr. Peinlich! So gut habe ich mich darauf vorbereitet, und jetzt das! Der Tonmeister blieb ruhig und meinte gelassen: “Kein Problem, mach´ die Verabschiedung und ich spiele einfach Musik bis zum Ende um 16 Uhr.“
Natürlich hätte ich noch ausreichend Textmaterial gehabt, doch das wäre ziemlich unstimmig gewesen. Somit musste ich mich mit dem allzu raschen Ende dieser Sendung begnügen. Mein Timing hatte einfach nicht gepasst. 60 Minuten abzüglich der Musik und der Anfangs und Endjingles, da bleibt sehr viel Zeit dazwischen. Möglicherweise wollte ich unbewusst die Sendung so schnell wie möglich hinter mich bringen. Obwohl für mich ein Traum in Erfüllung gegangen war. Doch P. war sehr zufrieden mit mir und hat mich obendrein sehr gelobt, und der wusste wovon er sprach.
Hier meine musikalische Reise um die Welt incl. Notizen
Reise um die Welt – PlayList
Viele Male habe ich versucht eine Sendekopie zu bekommen. Leider vergebens. Schade, ich würde mir gerne diese kuriose Skurrilität zu Lehrzwecken anhören.
Kunst & Kultur Radio
Ich denke, es waren ca. 5 – 6 Sendungen a´ 30 Minuten. Dieses Programm war nicht live. Aufgenommen habe ich zu Hause mit einem Mikro und dem PC. Oft werkelte ich nächtelang daran herum, einige Male ging es ziemlich flott und die Sendung war sozusagen im Kasten. Die Aufnahmen wurden auf eine CD gebrannt und fix und fertig an den Sender übergeben und zum jeweiligen Sendetermin abgespielt. Vorgaben gab es hier ebenfalls nicht. Somit konnte ich auch hier meiner Kreativität freien Lauf lassen.
Leider ergab sich danach keine Möglichkeit mehr und mir fehlte das irgendwie.
Privatradio
Also habe ich einfach ein paarmal einen lieben Freund mit privaten und ganz persönlichen Radiosendungen (auf CD) verwöhnt. Dieser fuhr damals für längere Zeit ins Ausland und ich dachte mir, ich gebe ihm ein Stückchen „Heimat“ mit. Er hat mir erzählt, dass er sich meine akustischen Ergüsse auf den einsamen und unwegsamen Straßen durch Rumänien sehr gerne angehört hat.
Musik und neugierig sein. Eine gute Kombination fürs Radiomachen.
Mein persönlicher Abschiedsgruß beim Kunst & Kultur Radio Schöpfwerk lautete damals:
„…also Einschalten – Zuhören – Ohren aufsperren – Auf Wiederhören!“
Stay tuned!
Welttag des Radios
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16:46:57 2023-09-22