Traumobjekt

Traumobjekt
Ein Platz für lebendige Menschen

Viele Jahre fuhr ich auf dem Weg zu meiner Arbeit an einem verfallenen Gebäude vorbei. Irgendwie hat mich der Anblick dieser alten Ziegel fasziniert. Die unterschiedlichen Jahreszeiten ließen es immer wieder anders aussehen. Ich nahm mir oft vor, endlich an dieser Stelle anzuhalten und mir die Ruine näher anzusehen. Irgendwie kam es nie dazu.

Doch dieses Überbleibsel aus vergangenen Tagen verzaubert sich in meinen Träumen zu einem wunderbaren Ort. Ein Ort der Begegnung und der Kreativität.

Willkommen

Die alten Ziegel strahlen im frischesten Orange. Die Fensterrahmen frisch gestrichen in wunderbaren Grün passen sich dabei hervorragend in das Gemäuer. Ein schmaler Kopfsteinpflasterweg führt mich von der Straße zu dem Haus. Zwischen den Steinen blinzeln einige Grashalme und Löwenzahnköpfe. Ein Rundbogentor, ebenfalls in Grün lädt freundlich zum Eintreten ein. Über dem Tor flattert ein weißes Tuch, darauf steht in großen Buchstaben:

Die Sonne wärmt die Bank neben dem Eingang. Darauf rekelt sich eine Glückskatze. An der Hausmauer reihen sich dutzende Töpfe mit unterschiedlichen Pflanzen. Blumen, Kräuter und andere Gewächse wuchern wild durcheinander in den Tonkübeln. Der Garten protzt mit seinem Reichtum an gepflegten Beeten und prallgefüllten Obstbäumen. Unterschiedliche Büsche umrahmen das Gelände. Knackige Haselnüsse, fruchtige Brombeeren und saftige Hollerperlen spenden ein wenig Schatten für zwei weitere Katzen. Ein roter Holzzaun umrahmt das gesamte Anwesen.

Kunst + Kulinarik

Im Eingangsbereich begrüßen den Besucher unzählige bunte Malereien. Eine geräumige Küche mit einer großen Ecksitzbank befindet sich ebenfalls im Haus. Dort wird die gesamte Ernte des Gartens verarbeitet. Jedoch werden hier auch gemeinschaftliche Koch und Backabenteuer veranstaltet. Anschließend werden die selbst zubereiteten Speisen zusammen verputzt.

Neben der Küche befindet sich der größte Raum. Hier finden alle kreativen Aktionen statt. Es wird gemalt, gezeichnet, gehämmert, gesägt, gefräst, gebohrt. Viele wunderbare Kunstwerke entstehen hier. Eine kleine Werkstatt mit Allem ausgerüstet was es dafür braucht.

Behaglicher Tanzsalon

An der Längsseite im hinteren Bereich des Hauses entfaltet sich ein gemütlicher Wintergarten. Darin stehen buntgemusterte Sofas und Bänke. Das absolute Schmuckstück in diesem Raum ist eine alte Musikbox. An der Decke sind farbige Scheinwerfer befestigt. Eine Discokugel hängt in der Mitte vom Plafond. Eine gemütliche Bar schmiegt sich in eine Ecke. Ein riesiger roter Kühlschrank mit unterschiedlichen Getränken gefüllt steht ebenfalls parat. Der Wintergarten kann tagsüber als lauschiger Aufenthaltsraum genutzt werden. Abends verwandelt er sich dann in einen Tanzsalon.

Rote Samttücher verhängen die großen Fenster und verleihen dem Partyraum eine kuschelige Atmosphäre. Kleine Tischchen auf denen Lämpchen mit Fransenschirmen stehen gesellen sich zu den behaglichen Sitzplätzen.


Mein Traumobjekt. Der Treffpunkt für Menschen, die gerne gemeinsam kochen, im Garten arbeiten, tanzen, Musik hören und vor allem kreativ sind. Egal wie alt, ob Mann, Frau oder Kinder. Ein Platz für lebendige Menschen, die zur Ruhe kommen wollen.

Nachwort: 08.09.2023

Vor kurzem fuhr ich an „meinem“ Projekt vorbei. Leider ist davon nicht mehr viel übrig. Neue Häuser wurden hingebaut, viel Beton. Ein sogenanntes Stadterweiterungsprojekt. Gut die Gebäude sind nicht so hoch, neue Natur wurde eingebunden, aber dennoch sieht es beiweiten nicht romantisch aus. Eher stark strukturiert mit vielen Geraden. Beiweiten nicht so wild und ungestüm, wie ich mir das erträumt hatte.Gänsehlümchen

Bluesanne

Bluesanne

Künstlerin
*Alltagsphilosophin - *Philanthropin - *Autodidaktin - *MusikConnaisseuse
verfasst am 12.02.2015 aktualisiert am 08.09.2023 ©Bluesanne

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20:31:51 2023-09-08

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